„VOLL ABKASSIERT“

In den letzten Wochen und Monaten hat sich Jessica Pilz penibel auf die Kletter-Weltmeisterschaft in Bern (SUI) vorbereitet.

(c) Lena Drapella

Treuer Wegbegleiter war auch das olympische Format, das der erste Türöffner zu den Olympischen Sommerspielen in Paris 2024 war. Die 26-Jährige lieferte einmal mehr in beeindruckender Manier ab, krallte sich im Boulder & Lead-Bewerb Silber und das Olympia-Ticket.

 

„Es hat lange so ausgeschaut, als müsste ich mit leeren Händen nach Hause fahren. Dass ich jetzt am Ende noch einmal voll abkassieren konnte, mit der Medaille und dem Olympia-Ticket, ist natürlich unglaublich. Die Anspannung war bei allen sehr groß, das hat man auch in der letzten Vorbereitung gemerkt. Alle Athletinnen waren nur auf sich fokussiert. Der Druck war spürbar und die Nervosität groß – da ist es kein Vorteil, wenn der Wettkampf am Abend ist“, berichtet Pilz. 

 

Die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin fand zum Auftakt der Boulder-Runde schnell einen Flow und fühlte sich sichtlich wohl: „Vom Mindset und von der Körperspannung hat sich das richtig gut angefühlt. Ich bin befreit drauf losgeklettert und mit einem Top reingestartet. Dann ist es einfach gelaufen. Als ich dann auch die Platte, die ja nicht unbedingt zu meinen Stärken gehören, geschafft habe, hat mir das noch einmal einen Schub gegeben. Dem letzten Boulder habe ich am Anfang ein wenig nachgetrauert, da war ich knapp am Top dran. Aber ich habe den Blick schnell wieder nach vorne gerichtet.“ 

 

Mit Platz drei und einer perfekten Ausgangsposition ging es dann in eine halbstündige Pause, ehe der große Showdown in der PostFinance Arena im Vorstieg beginnen sollte. „Wir haben vor dem Wettkampf schon beide Disziplinen aufgewärmt. Ich habe versucht mich zu erholen. Ich war richtig müde und kaputt – es war mental und physisch richtig anstrengend. Ich war mir am Anfang nicht sicher, wie ich in die Wand steigen soll. Aber das Adrenalin und der Wettkampf-Push haben das dann in eine sehr gute Richtung gedreht“, verrät die nunmehr vierfache WM-Medaillengewinnerin.

 

Am Anfang war sich Pilz nicht sicher, ob ihre Lead-Performance reicht, konnte die Situation noch nicht richtig einschätzen. Erst als die Trainer ihr die Ringe gezeigt haben, war es für die 26-Jährige klar: Medaille und Olympia-Ticket! „Es war hart. Im schlechtesten Fall hätte ich noch aus den Top-3 rutschen können. Ich habe aber einen kühlen Kopf bewahrt und es ist mir gut von der Hand gegangen. Wie ich dann die Bestätigung von meinen Trainern bekommen habe, war die Erleichterung groß und es ist eine große Last abgefallen. Dann habe ich mir das entspannt angesehen und die Stimmung genossen. Ich habe nicht zu den Top-Favoritinnen gehört, daher ist es noch einmal schöner“, sagt die Olympia-Teilnehmerin von Tokio und ergänzt: „Irgendwie geht die WM-Medaille etwas unter, jeder spricht nur vom Olympia-Ticket. Für mich zählt sie aber sehr viel und hat einen enorm großen Stellenwert. Aber es wird ein bisschen dauern, bis ich das alles realisiert habe. Noch ist es surreal.“

 

Das Olympia-Ticket ist gelöst, die Erleichterung groß, man kann bereits frühzeitig für Paris 2024 planen und die Vorbereitung im nächsten Jahr gezielt durchführen. „Der einzige Nachteil ist, dass ich jetzt bis Paris keinen Olympic-Combined-Bewerb mehr starten darf. Man hätte sicherlich noch gute Erfahrungswerte sammeln können. Aber mir ist es lieber, ich habe das Ticket jetzt schon in der Tasche, als ich muss bis zum Schluss zittern. Wir werden aber trotzdem eine gute Vorbereitung haben und gute Simulationen machen. Ich komme sicherlich genauso gut vorbereitet zu den Olympischen Spielen, wie wenn ich jetzt noch mehrere Bewerbe in diesem Format hätte machen können.“

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