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Kevin Amon (NÖ Herzogenburg) zählt zu den großen Aufsteigern des Kalenderjahres 2022. Hätte man vor einem Jahr eine Prognose über die sportliche Entwicklung des Niederösterreichers abgeben müssen, wäre sie definitiv anders ausgefallen und man wäre wohl ordentlich daneben gelegen.

Amon hat nicht nur sein großes Talent in verschiedenen Wettkämpfen unterschiedlicher Leistungslevels unter Beweis gestellt, sondern auch seine persönliche Bestzeit auf der Speed-Wand von 7,5 Sekunden auf beeindruckende 5,88 Sekunden heruntergeschraubt. Mit der Goldmedaille bei den Jugend-Europameisterschaften in Augsburg (GER), einem grandiosen Heim-Europacup in Innsbruck, dem Sieg in der Jugend-Speed-Gesamtwertung (U20) und dem Sieg bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften konnte der 18-Jährige einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

 

„2022 war wirklich unglaublich. Vor einem Jahr hätte ich mich an so eine Entwicklung noch nicht einmal denken getraut. Mein Ziel war es, bei Jugend-Europacups starten zu dürfen. Dann bin ich bei meiner ersten Teilnahme gleich Dritter geworden und habe die anderen Bewerbe gewinnen können. Der Sieg in der Gesamtwertung ist natürlich eine richtig coole Sache – damit hätte keiner gerechnet. Ich war richtig in einem Flow, es ist leicht von der Hand gegangen und ich hatte das Glück auf meiner Seite“, erklärt Amon, der von den vielen Trainingseinheiten mit Tobias Plangger, Lukas Knapp und Laura Stöckler sehr profitieren konnte und sich gerade am Anfang einige wertvolle Tipps abgeholt hat.

 

Überraschung gelungen

 

Oft passieren im Leben Dinge, die nicht geplant werden können. Und genau dafür sind Speed-Bewerbe prädestiniert: So auch der Heim-Europacup im Kletterzentrum Innsbruck. Im Juni zog Amon mit Platz 16 gerade noch in das Finale ein. Dort bekam es der Niederösterreicher mit dem Qualifikationsschnellsten Ludovico Fossali (ITA) zu tun – das bessere Ende hatte an diesem Tag der Österreicher und holte am Ende sensationell Platz 8. „Ich kenne die Wand und fühle mich da sehr wohl. Es hat alles zusammengepasst. Einen Ludovico zu schlagen, ist nicht selbstverständlich. Es war ein unfassbar cooles Gefühl, als es die Tafel bei mir oben grün war. Es war einer meiner schönsten Wettkämpfe und hat mir auch das Ticket für die Jugend-Weltmeisterschaft in Dallas gebracht“, blickt der Speed-Spezialist noch einmal auf eines seiner großen Jahreshighlights zurück. Bei der anschließenden Klassenfahrt hat der 18-Jährige von seinen Mitschüler:innen und Lehrer:innen, die das Spektakel vor den Bildschirmen verfolgt haben, einen ordentlichen Empfang bekommen. Aber auch der Gewinn der Goldmedaille bei den Jugend-Europameisterschaften in Augsburg steht ganz oben im persönlichen Ranking: „Ich habe da immer mit den Mitarbeitern in der Call-Zone gesprochen, weil ich irgendwie immer als letzter rausgekommen bin. Da haben sie gesagt: ‚Am Schluss bei der Siegerehrung wäre das auch gut‘. Und irgendwie war das dann auch so. Die Goldmedaille bedeutet mir sehr viel – eigentlich eine lustige Geschichte.“

 

Aller guten Dinge sind drei

 

Blickt man jedoch ein paar Jahre zurück, war das nicht ganz so klar, dass Amon ein Speed-Spezialist werden würde. Angefangen hat alles mit Karate, ehe ein Schnupperkurs in seiner Heimat die Tür zum Klettersport weit aufgestoßen hat. Zuerst wollte es der 18-Jährige mit Lead und Bouldern ins Nationalteam schaffen – doch am Ende sollte sich erst mit der Disziplin Speed als dritte Variante das Zwischenziel erfüllen. „Am Anfang hat mir Speed gar nicht so gefallen. Der Klettersport hat im Laufe der Zeit eine enorme Bedeutung für mich bekommen, ich wollte dann unbedingt in das Nationalteam. Naja, Speed war dann eben meine große Chance. Nun habe ich meine Disziplin gefunden und lieben gelernt. Ich würde nicht mehr tauschen“, berichtet der amtierende Speed-Staatsmeister. Neben einem umfangreichen Trainingsprogramm und zahlreichen Wochenendbesuchen in Innsbruck drückt der 18-Jährige noch die Schulbank. Aktuell befindet er sich in seinem letzten Jahr im BORG mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt in St. Pölten. „Es ist sicherlich der schwerste Zweig, aber ich kann davon viel mitnehmen. Und es geht genau in die Richtung, die mich sehr interessiert. Daher war es für mich auch langfristig gesehen die beste Wahl.“

 

Treffsicherheit gefragt

 

Aber nicht nur an der Kletterwand geht es um Geschwindigkeit und Präzision, auch bei seinem Hobby werden diese beiden Wörter großgeschrieben. Neben der Entspannung unter dem alten Nussbaum im eigenen Garten schult Amon auch sein Auge. Beim Bogenschießen hat der Jugend-Europameister nicht nur viel Spaß, sondern testet auch seine Treffsicherheit. „Ich habe das einmal gesehen. Es hat mich sofort fasziniert. Zum Geburtstag habe ich mir dann meinen eigenen Bogen gewünscht – und jetzt nutze ich das gerne zum Ausgleich, aber leider nicht so oft. Mit Schule und Training ist ja immer viel los und man hat den Kopf voll. Es hilft mir sehr“, gibt Amon, der ein sehr starkes Mindset hat und konsequent seinen Willen durchsetzt, einen spannenden Einblick in sein Privatleben. 

 

In der vorweihnachtlichen Zeit genießt der Niederösterreicher seine Ruhe, hat aber den Fokus schon auf das Jahr 2023 gelegt. „Ich will wieder in möglichst vielen Bewerben starten und mir den Spaß beibehalten – dann kommt der Rest von alleine. Druck mache ich mir keinen, ich habe das Selbstvertrauen und weiß, dass ich auf einem sehr guten Weg bin. Von der Zeit her ist sicherlich noch etwas drinnen, das möchte ich ausreizen und mein persönliches Limit ausloten!“

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