Nach Rang zwei in der Qualifikation startete Pilz in die Finalroute – und klettere dort weiter als alle anderen Athletinnen. Die tausenden Fans vor den Sloss Furnances, ein Wahrzeichen bestehend aus ehemaligen Schmelzöfen, peitschten Pilz an, erst bei 42+ war Endstation. Damit setzte sich die Olympia-Starterin deutlich vor Natsuki Tanii (JPN/35) und Lana Skusek (SLO/34+) durch.
Überraschende Goldmedaille
„Es war richtig cool, hier dabei zu sein. Die Routen waren super, ich konnte gut fighten. Nach meiner Final-Performance hätte ich nicht gedacht, dass es zu Gold reicht. Umso glücklicher bin ich, jetzt mit der Goldenen hier zu stehen“, strahlte Pilz.
Für die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin ist es nach WM-Gold 2018 in Innsbruck (Vorstieg), WM-Gold 2021 (Kombination) und WM-Bronze 2018 (Kombination) ein weiterer Meilenstein. „Die World Games haben einen hohen Stellenwert, nur die Besten sind hier am Start. Besonders gefreut hat mich, dass so viele aus dem Team Austria dabei waren.“
„Wie bei einem Fußballspiel“
Als Pilz in das Finale ging, herrschte in der „Freiluft-Arena“ Länderspiel-Atmosphäre: „Es war fast wie bei einem Fußballspiel. Für das Klettern etwas ungewohnt, aber es hat mich ordentlich gepusht.“
Bei den World Games 2017 in Polen schrammte die Heeressportlerin als Fünfte noch an Edelmetall vorbei, auch bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 fehlte ihr ein einziger Griff zur Medaille. Pilz: „Es ist einfach schön, wieder einmal belohnt zu werden. Diese Medaille bedeutet mir sehr viel. Ich denke, das gibt für die kommenden Aufgaben Schwung.“
Bei den Herren schaffte es Mathias Posch ins Finale. Dort belegte der Tiroler mit 18+ Rang acht. „Leider habe ich die Route etwas falsch besichtigt und dann einen Fehler gemacht. Ärgerlich, dass mir das wieder einmal passiert.“
„Jessy ist Weltspitze“
Gold ging bei den Herren an den Schweizer Sascha Lehmann, der sich vor Masahiro Higuchi (JPN) und Mejdi Schalck (FRA) durchsetzte.
KVÖ-Coach Kilian Fischhuber bilanzierte zufrieden: „Im Speed konnten unsere Leute nicht ganz das zeigen, was in ihnen steckt. Diese Disziplin verzeiht einfach keine Fehler. Im Bouldern hat Nicolai eine richtig starke Performance gezeigt, man darf sich vom vierten Platz nicht täuschen lassen. Er hätte eigentlich eine Medaille holen müssen. Im Vorstieg hatte Mathias Posch Pech, das kann leider passieren. Jessica hat wieder einmal gezeigt, warum sie im Vorstieg zur absoluten Weltspitze zählt. Sie kann sich auf den Punkt in einem Finale noch einmal pushen, je mehr auf dem Spiel steht, umso besser performt sie.“
Für die Kletter-Asse geht es am Sonntag, und damit vor der Schlussfeier, zurück nach Österreich.