Jessica Pilz durfte sich über ihr bestes Boulder-Ergebnis beim Heim-Weltcup freuen, mit Rang fünf sammelte die in Innsbruck lebende Niederösterreicherin im letzten Boulder-Bewerb vor den Olympischen Spielen in Paris viel Selbstvertrauen. Am Wochenende will sie im Vorstieg vor Heim-Publikum erneut abliefern.
2.800 Kletter-Fans sorgten am Donnerstagabend in der ausverkauften „Freiluft-Arena“ am Gelände des Kletterzentrum Innsbruck für Gänsehaut-Atmosphäre. Die heimischen Zuschauer:innen hatten mehrmals Grund zu jubeln, schließlich war mit Jessica Pilz die Lokalmatadorin im Finale der Top-6 mit dabei – erstmals in Innsbruck im Bouldern.
Ekstase beim Top
Pilz legte gut los, holte am ersten der vier finalen Boulder-Probleme im sechsten Versuch das Top. Beim zweiten war sie mehrmals knapp dran, musste sich jedoch mit der Zonenwertung begnügen. Auch im dritten Boulder, auf der ungeliebten Platte (flache Wand), kämpfte sie um das Top – vergebens. Genau so erging es ihr auch am vierten Boulder, bei dem nur Siegerin Janja Garnbret (SLO) das Top holen konnte.
„Wenn man im Finale ist, will man besser performen und auf das Podium, aber ich darf nicht unzufrieden sein. Beim Top am ersten Boulder ist es richtig abgegangen, so eine Stimmung habe ich selten erlebt. Leider wurden auf der Finalrunde zu viele Schwächen von mir abgefragt, da konnte ich nicht ganz mithalten. Aber es war cool, bei dieser Show dabei zu sein“, sagte Pilz.
Mit einem Top und vier Zonen war sie neben Siegerin Garnbret, die alle vier Tops holen konnte, die einzige Athletin im Finale mit Wertungen auf allen vier Bouldern. Da Jennifer Eucharia Buckley (SLO) und Anastasia Sanders (USA) allerdings jeweils drei Tops und Mao Nakamura (JPN) zwei Tops erreichten, landeten sie vor der Österreicherin. Pilz: „Wenn es eine steile und griffige Runde ist, dann bin ich ganz vorne dabei. Ich habe aber auch einige Schwächen, die manchmal zum Vorschein kommen – bei Platten und Überkopfstützungen.“
Vollgas im Vorstieg
Für die zweifache Kletter-Weltmeisterin war es die erste Finalteilnahme im Bouldern in Innsbruck, Platz fünf ist ihr bestes Weltcup-Ergebnis in dieser Disziplin seit mehr als zwei Jahren (Vierte in Salt Lake City 2022). „Es war richtig cool, vor vollem Haus zu klettern, im Bouldern war das Finale gar nicht unbedingt das Ziel. Ich bin insgesamt sehr positiv überrascht.“
Am Freitag steht der Boulder-Finaltag der Herren an, ab Samstag folgt der Lead-Weltcup. In ihrer Paradedisziplin will Pilz erneut aufzeigen: „Im Vorstieg bin ich sehr gespannt auf meine Form, da habe ich sicher größere Erwartungen. Die Form im Training ist gut, das Finale ist auf jeden Fall das Ziel. Jetzt heißt es zuerst einmal gut ausruhen und einen Tag regenerieren, dann will ich am Samstag wieder angreifen.“
Mit Rang zwei im Halbfinale und dem fünften Platz im Finale sammelte Pilz beim letzten Boulder-Weltcup vor den Olympischen Spielen eine große Portion Selbstvertrauen. „Ich bin auf einem guten Weg. Die Fitness muss ich bis Paris beibehalten oder sogar noch fitter werden, an den Platten weiterarbeiten. Die Richtung stimmt auf jeden Fall.“